Öffentlichkeit (jur)

Was bezeichnet dieser Begriff?

Bestimmend für den Begriff der Öffentlichkeit ist der Inhalt einer sozialen Sphäre oder eines sozialen Raumes, der aufgespannt und erhalten wird durch Kommunikationen mit spezifischen Qualitäten (Peters 1994, 45). Öffentlichkeit entsteht also dort, wo ein Sprecher vor einem offenen Publikum kommuniziert, dessen Grenzen er nicht bestimmen kann. Ausschlaggebend für die Bezeichnung "öffentlich" ist also die Tatsache, dass das Publikum prinzipiell unabgeschlossen ist, da der besagte Raum oder die Sphäre frei zugänglich ist. Der Sprecher kann also nicht wissen wer genau und wieviele seine Worte aufnehmen (Neidhardt 1994, 10). Neben der allgemeinen Zugänglichkeit ist auch ein hoher Geltungsanspruch eine Eigenschaft der öffentlichen Kommunikation.

Das Produkt der Kommunikationen in der Öffentlichkeit bezeichnet man als öffentliche Meinung, die man von den aggregierten Individualmeinungen der Bürger unterscheiden kann (Gerhards 1998, 694). Gegenstand der öffentlichen Kommunikation sind demnach Angelegenheiten von kollektivem Interesse (Peters 1994, 45).

Die Öffentlichkeit lässt aus sozialintegrativer Hinsicht die Gesellschaft entstehen, indem sie diese beobachtbar macht (Donges und Imhof 2010, 186). Der Gegenbegriff zur Öffentlichkeit ist demnach die "Privatheit" oder beschrieben durch die Worte geheim, unzugänglich oder privat.


Die öffentliche Kommunikation, die durch die Konkurrenz und Kritik der öffentlichen Medien stattfindet, hat festgelegte Funktionen: Transparenzfunktion, Orientierungsfunktion und Validierungsfunktion.

1. Die Transparenzfunktion ist notwendig für die Legitimierung der Politik.

2. Die Orientierungsfunktion führt zur individuellen Meinungsbildung als Voraussetzung für politische Integration.

“In politisch-rechtlicher Hinsicht sind die freie Meinungsbildung und Meinungsäußerung sowie Presse- und Versammlungsfreiheit Bürgerrechte, die das Staatsbürgerpublikum überhaupt erst in die Lage versetzen, an der demokratischen Steuerung zu partizipieren…” (Donges & Imhof 2010, 186)

3. Die Validierungsfunktion dient der Kritik und Kontrolle von Wahrheit und Angemessenheit. “Öffentlichkeitsakteure sollen mit Themen und Meinungen anderer diskursiv umgehen und ihre eigenen Themen und Meinungen unter dem Druck der Argumente anderer gegebenenfalls revidieren.” (Neidhardt 1994, 8)


Nach Imhof verbindet sich mit dem Begriff der Öffentlichkeit die “wirkmächtigste Utopie der Menschheit". Hierbei spricht er von der Idee, dass die freie öffentliche Kommunikation dem Menschen die Vernunft ermöglicht und damit eine entsprechende, vom Sinn und der Vernunft getriebene Gesellschaft ermöglicht. Dass Imhof die Umsetzung dessen für unmöglich hält, ist durch die Bezeichnung der "Utopie" deutlich zu verstehen (Vgl. Imhof 2013, 9).

Woher kommt dieser Begriff?

Historisch: - Baustelle -

Rechtswissenschaftlich: - Baustelle -

Wonach muss ich fragen?

  • Welche Funktion erfüllt die Öffentlichkeit?
  • Welche Bedeutung hat die öffentliche Kommunikation?
  • Wie wird öffentliche Kommunikation erzeugt?
  • Inwiefern hat sich der Begriff der Öffentlichkeit durch die digitalen Medien verwandelt?
  • Benötigt die digitale Medienwelt einen neuen Begriff für die Öffentlichkeit?
  • Sind die Funktionen der öffentlichen Kommunikation auf den sozialen Medien gegeben?
  • Wie kann man die öffentliche Kommunikation auf sozialen Medien kontrollieren?

Wann ist das wichtig?

Wie wird der Begriff erfasst / festgestellt?

Öffentlichkeit als “Schlüsselbegriff der Moderne” (Imhof 2003) durch die Verbindung zweier elementarer Prinzipien:

1. Prinzip der Demokratie: Volkssouveränität

2. Prinzip der Aufklärung: Rationalität

→keine demokratische Freiheit ohne Öffentlichkeit

- Baustelle -

Welche Bildungsprojekte gibt es dazu?

Weiterführende Literatur

  • Binder, Ulrich, Drerup, Johannes (Hrsg.). 2020. Demokratieerziehung und die Bildung digitaler Öffentlichkeit. Wiesbaden: Springer VS.
  • Fraser, Nancy. 1999. “Rethinking the Public SPhere: A Contribution to the Critique of Actually Existing Democracy” In Habermas and the Public Sphere, herausgegeben von Craig Calhoun. 109-142. Cambridge, London: The MIT Press.
  • Hauser, Stefan, Opilowski, Roman, Wyss, Eva L. (Hrsg.). 2019. Alternative Öffentlichkeiten. Soziale Medien zwischen Partizipation, Sharing und Vergemeinschaftung. Bielefeld: transcript Verlag.
  • Hickethier, Knut. 2020. Medienkultur und Medienwissenschaft. Das Hamburger Modell. Vorgeschichte, Entstehung, Konzept. Hamburg: Hamburger Hefte zur Medienkultur Nr. 1.
  • Hooffacker, Gabriele, Kenntemich, Wolfgang, Uwe Kulisch (Hrsg.). 2018. Die neue Öffentlichkeit. Wie Bots, Bürger und Big Data den Journalismus verändern. Wiesbaden: Springer VS.
  • Seminararbeit → Privatheit und Öffentlichkeit, Zeitgeschichtliches und Alltägliches. Benötigt die digitale Medienwelt neue Begriffe?

Quellenverzeichnis

  • Donges, Patrick, Imhof, Kurt. 2010. “Öffentlichkeit im Wandel” In Einführung in die Publizistikwissenschaft, herausgegeben von H. Bonfadelli, O. Jarren, G. Siegert. 183 - 212. Bern: Haupt Verlag.
  • Gerhards, Jürgen. 1998. “Öffentlichkeit” In Politische Kommunikation in der demokratischen Gesellschaft, herausgegeben von Otfried Jarren, Ulrich Sarcinelli, Ulrich Saxer. 694-695. Opladen, Wiesbaden: Westdeutscher Verlag.
  • Imhof, Kurt. 2013. “Die Demokratie, die Medien und das Jahrbuch” In Jahrbuch 2012. Qualität der Medien - Schweiz - Suisse - Svizzera, herausgegeben von der Universität Zürich. 9-11. Basel: Schwabe Verlag.
  • Neidhardt, Friedhelm. 1994. Öffentlichkeit, öffentliche Meinung, soziale Bewegungen. Opladen: Westdeutscher Verlag.
  • Peters, Bernhard. 1994. "Der Sinn von Öffentlichkeit" In: Öffentlichkeit, öffentliche Meinung, soziale Bewegungen, herausgegeben von Friedhelm Neidhardt. 42-76. Opladen: Westdeutscher Verlag.